Auf Schusters Rappen von Muttenz (BL) über
den Gotthardpass nach Locarno. (1)
Tochter Sarah startete mit ihrer Familie Thomas, Muriel und Janin im Juli 2012 zu einer Wanderung quer durch die Schweiz. Über den Jura ins Mittelland, nach Luzern und mit dem Schiff über den Vierwaldstättersee nach Flüelen. Von dort auf historischen Saumwegen auf den Gotthardpass. Wanderziel wäre Locarno gewesen. Doch lest selber, wie es ausgegangen ist.
Ich versuche einen Einblick über diese Fernwanderung durch Raum und Zeit zu geben. Die Route führte wenn möglich auf verkehrsarmen Nebenstraßen durch Wiesen, Wälder und Dörfer.
Ich danke Sarah, Thomas, Muriel und Janin, dass ich darüber berichten darf.
1. Wandertag : Muttenz BL (290 M.ü.M.)-Gempen (ca. 675 M.ü.M.)
-Hochwald-Seewen-Reigoldswil-Waldenburg.
Distanz ca. 20 Km. Marschdauer ca. 7 Stunden. Die Karte zeigt
lediglich den geografischen Raum der Wanderung.
Über Seewen führt der Weg im Schatten des Waldes zum Basler Weiher. Dieser kleine See wurde 1870 künstlich erbaut, indem ein kleiner Bach mit einem 80 Meter breiten und 10 Meter hohen Damm gestaut wurde.
Das Wasser sah nach einem schweren Gewitterregen allerdings sehr trübe aus.
Mit dem Wasser des Weihers wurden bei Trockenheit die Trinkwasserquellen der Stadt Basel gespeist. 1940 wurde diese Nutzung wieder aufgehoben.
In der Folge geht es auf und ab. In zahlreichen Streuobstwiesen reifen Äpfel, Birnen und Zwetschgen.
Wer kommt denn da des Weges? Kennen wir diese Leute? Nein, noch nie gesehen!
Natur pur am Wegrand.
Durch Wälder und reizende Landschaften rückt das Tagesziel Reigoldswil näher.
Dahinter erhebt sich der mit schroffen Felsenbändern versehene Hausberg Wasserfallen, der auf die Jurahöhen führt.
Da das geplante Hotel in Reigoldswil besetzt ist, beschließt Thomas in der Gemeinde Waldenburg zu übernachten.
Das heisst nochmals den Rucksack schultern, zum Bahnhof marschieren und mit der Schmalspurbahn nach Waldenburg fahren. Alte Zollstation in Waldenburg.
2. Wandertag : Waldenburg-Reigoldswil-Jurahöhen (ca. 1’100 M.
ü.M.)-Mümliswil-Balsthal-Oensingen (ca. 465 M.ü.M.).
Distanz ca. 20 Km. Dauer ca. 7 Std. 30 Min. Überblick über den
geografischen Raum.
Am Morgen geht es mit dem Zug wieder nach Reigoldswil. Ein kurzer Marsch zur Talstation der Luftseilbahn, die unsere Wanderfamilie bequem nach Wasserfallen (922 M.ü.M.) hinauf bringt.
Von der Bergstation Wasserfallen führen abwechslungsreiche Wanderrouten ins PasswangGebiet.
Dann nehmen die Bergsteiger den letzten steilen Anstieg auf die Höhen des Passwang (ca. 1’100 M.ü.M.) in Angriff.
Sie steigen und steigen. Die Seilbahnstation Wasserfallen wird kleiner und kleiner.
Bei gutem Wetter können Ausflügler auf den Höhen des Passwangs einen Panorama-Ausblick auf die Alpen, Vogesen oder den Schwarzwald genießen.
Wanderrouten führen durch unberührte Landschaften.
Ein Blick hinaus ins Mittelland, bevor der lange Abstieg über das Limmerental nach Mümliswil-Ramiswil beginnt.
Blick auf Mümiswil-Ramiswil.
Mächtige Felsenbänder begleiten die Wanderer auf dem Abstieg.
Eine kleine Kapelle taucht auf, Müdigkeit und Hunger machen sich bemerkbar. Die wohlverdiente Mittagspause ist in Sicht!
Diese St. Josephs-Kapelle im Limmerental wurde 1905 gebaut und ist eine von vier Kapellen, die auf dem Gemeindegebiet von Mümliswil-Ramiswil stehen.
Hündin Baika schaut zu ihrer Chefin hoch, die am Wiesenbord fotografiert. Gut verpflegt und erholt geht es weiter.
Der Kirchturm von Mümliswil ist bereits sichtbar.
Die Landschaft öffnet sich und macht den Blick zurück ins Passwanggebiet frei. Die Hitze nimmt zu.
Die Burg Alt-Falkenstein (erbaut 11. Jh.) taucht auf und begleitet die müden Wanderer von Klus Balsthal ein Stück weit Richtung Oensingen.
Foto Wikimedia commons. Eig.Werk. Urh. Minnou.
Der Bischof von Basel ließ die Burg im 11. Jh. erbauen, um die strategische wichtige Straße nach Basel kontrollieren zu können.
Die Festung Neu-Bechburg oberhalb von Oensingen wurde von den Freiherren Bechburg errichtet, die ab dem 12. Jahrhundert ihre Macht in diesem Gebiet aufbauten.
Auch die Alpenländische Dachsbracke Baika spürt die Anstrengungen der ersten 2 Tage. Anders ausgedrückt: Auch der Hund ist auf “dem Hund”.
Chillen auf dem Balkon des Hotels Kreuz in Oensingen.
3. Tag : Oensingen SO-Wynau BE (ca. 413 M.ü.M.)-Roggwil BE-St.
Urban-Grossdietwil LU-Menznau LU (ca. 600 M.ü.M.) .
Marschdistanz ca. 26 Km. Marschdauer ca. 8 Std. 30 Min. Die Karte
zeigt den geografischen Raum der Wanderung.
Die Hauptverkehrsader der Schweiz, die N 1, wird auf der Brücke bei Oensingen überquert.
À Pied geht’s nach Wolfwil an die Aare, um nach Wynau überzusetzen.
Beim Restaurant Fähre wartet bereits die Fähre, die
eine sichere Überfahrt über die Aare nach Wynau ermöglicht.
Ein alter Berner Bauernhof in Wynau BE.
Die reformierte Kirche von Wynau.
Über Roggwil geht es weiter zur ehemaligen Zisterzienserabtei St. Urban. Thomas zeigt seiner Familie einen speziellen Ort im Kloster, der mit einer persönlichen Begebenheit verbunden ist.
Foto Wikimedia Commons. Eig.Werk. Urh. Roland Zumbühl.
Der heutige Bau wurde in der ersten Hälfte des 18. Jh. gebaut und ist ein eindrückliches Beispiel barocker Baukunst.
Die müden Wanderer erreichen Grossdietwil. An einen Weitermarsch ist infolge Blessuren nicht zu denken. Das Hotel Lamm in Menznau bietet eine geeignete Unterkunft. Thomas beschließt, den Bus zu nehmen.
Während 2 Tagen gilt es, Blessuren zu behandeln, sich von Strapazen erholen und die Marschtüchtigkeit wieder herzustellen.
Ich hoffe, auch ihr habt diesen Marsch gut überstanden und seid im nächsten Abschnitt Luzern-Gotthard wieder dabei.
Ich freue mich auf euch. Ernst
Wo nichts anderes erwähnt, stammen alle Fotos von der Familie.
Eine Wanderung durch herrliche Landschaften aber sehr sehr anstrengend. Ich wurde schon vom Anschauen und Lesen müde. Blessuren habe ich mir zum Glück auf dem Sofa keine geholt 🙂 Schön, dein Wanderbericht und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Lach…, bin so froh, dass es bei Dir ohne Blessuren abging. 🙂 🙂
Wir haben fasziniert mitgelitten, lieber Ernst. Das ist ja wirklich einen herrliche Landschaft und du führst uns wunderbar, aber die Strecke ist nicht für Greenhorns. Aiaiai, die Wanderroute hat es aber in sich.
Wir wünschen gute Erholung und freuen uns auf die Fortsetzung!
Herzliche Grüße aus N+NN,
The Fab Four of Cley 🙂
Tja, es soll sich bei dieser Wanderroute um einen der Säumerwege (Saumpfade) handeln, auf denen Jahrhundertelang Waren über Alpenübergänge oder Pässe transportiert wurden. Als Saumtiere dienten den Säumern Pferde und Maulesel, die die Güter transportierten. Ob die Fernwanderer aufgrund ihrer Blessuren wohl den Gotthardpass noch erreichen?
Euch eine gute Sommerzeit. 🙂 😀
Erst einmal meine guten Wünsche zu eurer Bundesfeier.
Deine Leute waren ja echt mutig, solch eine Tour zu unternehmen. Wie der Vater so der Sohn, könnte man fast sagen.
Ich bin mitgewandert, so per Internet kann ich ja mithalten, lach.
Ganz schön anstrengend. Sehr vernünftig, dass sie den Bus genommen haben.
Wunderbare Bilder sind das, ich bin begeistert.
Liebe Grüße Bärbel
Danke liebe Bärbel für deine Zeilen. Die nächste Etappe am Gotthard verspricht ganz tolle Bilder, ein Brückenspektakel. Liebe Grüsse und eine schöne Zeit wünscht Dir
Ernst
Herzlichen Dank, bin schon gespannt
🙂
WAS für eine Tour!!
Liebe Sommersonnengrüße vom Lu
es waren die Jungen und Enkel. Gruss Ernst
Klasse!
Liebe Sommersonnengrüße
Lu
Freu…
Hallo lieber Ernst. Auch wenn es wunderschöne Landschaften sind, so große Wanderungen sind nichts für mich. Aber die Bilder strahlen Ruhe aus und Kühle. Die könnten wir grad gut gebrauchen. In der Sommerhitze mag wohl keiner ans Wandern denken, eher an einen klaren See zum Baden.
Liebe Grüße von Kerstin.
Hallo liebe Kerstin, Du sagst es richtig, ich habe den Beitrag in der falschen Zeit erscheinen lassen. Nun, niemand ist perfekt, gell. Für mich sind sie auch nichts mehr. Der zweite Teil hat tolle Bilder vom Gotthard, aber ich lasse ihn erst im Sept./Okt. erscheinen, wenn es nicht mehr so heiss ist 😉 Liebe Grüsse Ernst
Wundebar, Ernst 🙂 🙂
Vielen Dank Johanna, sehr nett von Dir. Wüsche eine gute Zeit Ernst 🙂 🙂
Es hat schon was, wenn man die Strapazen nicht mitmachen muss und die Wanderung auf diesem Weg genießen kann, lieber Ernst. Ich für meinen Teil freu mich schon sehr auf die Fortsetzung dann im Herbst, weiß ich doch, welch herrliche Gegend das ist. Gern würde ich dort auch einmal Urlaub machen. Mal sehen, vielleicht ist es mir ja irgendwann vergönnt.
Ein lieber Gruß zu dir
Andrea
vielen herzlichen Dank liebe Andrea. Weisst Du, ich hätte da gar nicht mitwandern können, bin nicht mehr so gut zu Fuss. Ich hoffe, ich krieg den 2. Teil mit dem Gotthard gut hin, die Bilder sind z.T. wirklich spektakulär. Ich wünsche dir eine frohe und gute Zeit. Einen lieben Gruss… Ernst